Der Rücken muss zum Schwingen kommen – warum eigentlich?

Foto 1

Foto 2

 

Foto 1:
Sechsjähriges Pferd mit einem recht kurzen Rücken, aber mit einer sehr harmonischen Oberlinie. Obwohl das Pferd den Kopf gehoben hat, ist der Rücken «oben». Ein Hinweis auf eine sehr gute Brust,- Bauch- und Rückenmuskulatur.

Foto 2:
Dieser Rücken weist auf unterschiedlichen Problemstellungen hin.

 

Woher kommt das eine wie das andere und welche Konsequenzen hat das für Pferd und Reiter?

Wenn eine Oberlinie so harmonisch aussieht wie auf Foto 1, dann ist alles «tippi-toppi». Das Pferd hat gelernt sich loszulassen, es nimmt das Gebiss an, es zeigt eine korrekte Dehnungshaltung, dem jeweiligen Alter und Ausbildungsstand entsprechend wird die Anlehnung konstant sein. Die notwendige Rippengeschmeidigkeit ist vorhanden. Das Pferd kaut zufrieden bei geschlossenem Maul und schnaubt immer wieder ab. Es lässt sich los und der Rücken schwingt. Der Reiter kommt zum Sitzen und zum Treiben, Durchlässigkeit ist dann das Ergebnis des losgelassenen Pferdes.

Was aber, wenn der Rücken eines Pferdes so aussieht, wie auf Foto 2? Ehrlich gesagt wird es dann langsam eng: Der Rücken ist schon abgesunken, die einzelnen Wellen und Dellen weisen auf deutliche Verspannungen und Kompensationsbewegungen hin. Die Muskulatur hat sich falsch entwickelt, ist verhärtet. Parallel werden Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Muskels schlechter, die Muskeln verkürzen.
Der Widerrist steht so deutlich nach oben, da Rücken und Brustkorb abgesackt sind, die Bauchmuskeln zu schwach, um alles von unten zu stützen. Die Muskeln von Bauch und Rücken sind Gegenspieler. Ist das eine schwach, dann ist es das andere auch. Ein Pferd mit einem hängenden Bauch muss also nicht zwangsläufig zu dick sein. Oft ist es eine Muskelschwäche….

Pferde mit einer solchen Oberlinie haben laufende Bewegungen, kommen auf die Vorhand, haben ein wenig aktives Hinterbein, zeigen Anlehnungsprobleme, Lektionen können nicht spielerisch erfolgen und sie sind schlecht zu sitzen. Das liegt im Allgemeinen nicht daran, dass diese Pferde einen wahnsinnigen Wurf haben, sondern einen richtig festen und verspannten Rücken, der ihnen weh tut und der natürlich nicht zum Schwingen kommt.

Verspannungen im Rücken haben immer einen Dominoeffekt wie zum Beispiel eine feste Schulter mit wenig Schulterfreiheit, einen falsch bemuskelten Hals, eine kantige Hinterhand. Das überlastet mit der Zeit den gesamten Bewegungsapparat. Wird eine solche Fehlbemuskelung nicht aufgehalten, dann sind die Pferd zu Beginn des Reitens hölzern und irgendwann lahm.

 

Was bedeutet das alles für den Reiter?

Das Pferd ist wie schon erwähnt schlecht zu sitzen. Korrekt zum Treiben kommt man auch nicht. Verstärkungen enden in eiligem Laufen. Erhöht man den Druck auf das Pferd über den Zügel, das Bein, Gerte oder Sporen, reissen die Pferde zwar verkrampft die Vorderbeine nach oben, schieben aus der Hinterhand können sie allerdings nicht. Die Hinterhufe schlurfen im Gegenteil mehr und mehr durch den Sand.

Bei dem Versuch, sie zu versammeln ziehen sie die Kruppe hoch, weichen aus. Die Hinterhandgelenke sind steif.

Man braucht für alles immer mehr Kraft. Der Rücken wird immer fester und verspannter. Nicht wenige Pferde werden zu diesem Zeitpunkt widersetzlich oder auch triebiger und vordergründig faul. Die Freude an der eigenen Bewegung geht verloren, wenn der Rücken als Bewegungszentrum nicht zum Schwingen kommt, sondern einfach nur noch weh tut.

Diese Situation sieht man heute leider immer öfter. Tiefsitzsättel, nicht korrigierte Sitz- und Einwirkungsfehler erschweren es einem Pferd dann zusätzlich.

 

Was kann man tun?

Eine systematisch aufgebaute Ausbildung ist ein wichtiger Schritt in die Richtung. Diese sollte nicht nur auf die jeweils aktuelle Situation des Pferdes, sondern auch auf die eigenen reiterlichen Möglichkeiten abgestimmt werden. Eine systematisches Ausbildungskonzept kannst Du zusammen mit mir entwickeln. Dabei stimmen wir Alter und Ausbildungsstand Deines Pferdes, Deine Wünsche und Ziele sowie Dein eigenes reitehrliches Können so aufeinander ab, dass Reiten und Ausbilden für beide etwas schönes werden kann.
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Was kann man neben dem Reiten und Longieren noch tun?

Pferdemassage

In vielen Fällen helfen Osteo- und Physeotherapie.
Wenn man allerdings selbst etwas tun möchte, dann kann eine gute Massage Wunder wirken.
Und ehrlich: Die Pferde geniessen es in vollen Zügen wenn die ersten Verspannungen gelöst sind.

Massage erlernen kann jeder. In der ersten Zeit wird man sicherlich das ein- oder andere falsch machen. Das ist aber kein Drama. Im schlimmsten Fall wirkt es wenig oder einfach nur nicht; kaputt machen kann man nichts. Die Pferde zeigen einem auch, wieviel Intensität sie mögen oder vertragen.

Ganz nebenbei entwickelt man ein richtig gutes Gefühl in seinen Händen. Irgendwann kann man kleinste Verspannung ertasten und mit den richtigen Techniken seinem Pferd das absolute Wohlgefühl verschaffen. Dadurch erledigt sich manch ein Problem beim Reiten auf charmante Art gleich mit.

Ist das Pferd allerdings nicht gesund würde ich immer meinen Tierarzt fragen, ob eine Massage hilfreich oder eher schädlich sein kann.
Bei einem gesunden Pferd ist es immer eine richtig gute Sache.

 

In meinen Massagekursen freue ich mich immer die entspannten Pferde, die nicht selten mit halbgeschlossenen Augen die liebevollen Berührungen ihrer Menschen geniessen und die Menschen sind glücklich, dass die Verbindung zu ihren Pferden durch Massage auf einer wunderschöne Weise immer intensiver wird.

Wenn Du gerne Massage erlernen möchtest, dann probiere es doch mit meinem eBook – “Massage so wird`s locker” einmal aus. Darin findest du alle grundlegende Techniken erklärt und mit kurzen Videosequenzen in der Praxis gezeigt.

Das eBook kannst Du hier bestellen.  Bis zum 11. Januar 2024 gibt es mein eBook für 14,95 CHF statt für 17,95 CHF.

In meinen Massage-Kursen kann man es dann natürlich mit mir zusammen üben. Dabei zeige ich auch gleich, welche Verbindungen zwischen unterschiedlichen Verspannungsbereichen bestehen und was man ergänzend beim Reiten noch tun kann!

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Wenn Du Fragen hast, schreib mir gerne eine Nachricht. Ich antworte immer.

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