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Guter Trab? Sicherlich nicht. Exaltiert / verspannt? Mit Sicherheit. Das Nase hinter der Senkrechten, das Pferd im Rücken fest, die Hand des Reiters wirkt rückwärts. Das rechte Hinterbein tritt nicht durch. Darüber hinaus ist die Trense zu eng verschnallt …

 

Heute ist ein gutes Pferd ein Pferd, das gut Traben kann. Man versteht ferner unter gutem Trab – der scheinbar wichtiger ist, als Schritt und Galopp – das weit nach vorne ausgreifende Vorderbein. Und das Hinterbein? Das kommt später. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Takt ist in vielen vielen Fällen nicht mehr sicher geregelt. Die Hinterbeine treten nicht mehr ausreichend unter den Schwerpunkt. Die heutigen Trabverstärkungen gelten als gut, wenn sie spektakulär sind. Es scheint sekundär, dass sich die Pferde dabei verkrampfen, anstatt sich loszulassen, so dass sie dabei im Rücken so fest sind, dass man die Bewegung nicht mehr sitzen kann, als dass man bei hergegebenem Rücken mitschwingen könnte. Die Sättel mit dem tiefen Sitz und den dicken Pauschen machen es möglich! Festklemmen ist die Devise! Was will man auch sonst tun, wenn man den harten Wurf anders nicht mehr ausgleichen kann. Es ist immer ein Gradwanderung: Den Turniererfolg (zu einem großen Teil) durch spektakulären Trab, den die Richter nach wie vor hoch bewerten oder das korrekt gerittene und losgelassene Pferd?

Ein losgelassenes Pferd ist niemals so spektakulär wie ein verspanntes. Das weit nach oben ausgreifende Vorderbein ist nur über (extreme) Spannung möglich und diese ist für das Pferd nicht gesund!

 

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Früher nannte man das Schwimmtrab. Verspanntes Ausgreifen mit dem Vorderbein bei festgehaltenem Rücken und wenig aktiv abfußenden und wenig vortretenden Hinterbein, was dann auch noch zeitverzögert abfußt. Wie hoch mag allein die Belastung für den Fesselträger sein?

 

„Sowie man die Pirouette nicht mit der Pirouette, sondern nur über den gut durchgesprungenen und korrekt versammelten Galopp verbessern kann, so verbessert man den Mitteltrab nicht über pausenlose Diagonalen im Stechtrab!“, so sagte Bimbo (Siegfried Peilicke) immer im Unterricht….

Der Trab wird also nicht durch pausenlose Trabverstärkungen besser. Er wird über den korrekt durchgesprungenen Galopp, über den fleißigen und geregelten Schritt und über Lektionen und Übungen besser, die Rippengeschmeidigkeit verbessern und zur Losgelassenheit führen. Den ausdrucksvollen und schwungvollen Trab, der dann aus der aktiven Hinterhand über den schwingenden Rücken bis ins Pferdemaul geht, den kriegt man quasi geschenkt!

 

Nur wie macht man das?

Als allererstes muss sich das Pferd loslassen! Das kann man natürlich mit dem Allround-Problemlöser Zügel aus der Hand kauen lassen erreichen! Darüber hinaus geht es um Kraftaufbau (der ermöglicht den Schub aus der Hinterhand) und um Muskelentwicklung und das erreicht man über Übungen und Lektionen, die Hankenbiegung und Schwungentwicklung verbessern und zu mehr Geschmeidigkeit in der Rippenpartie führen. Das erreicht unter anderem auch mit kleineren Sprüngen, die man aus Trab und Galopp – auch als Dressurreiter – immer wieder in sein Training integrieren sollte. Dabei geht es nicht um die Höhe des Sprungs, sondern darum, dass das Pferd den Rücken wölbt und das kann es auch schon mit ein paar Ästen, die auf einem Weg liegen. Auch mit Bodenrick- oder Cavaletti-Arbeit. Sie sind eine sehr gute Möglichkeit, den Rücken zu lockern, die Hinterbeine zu mehr Aktivität und zu aktiverem Abfußen zu veranlassen.

„Bodenricks können als Ersatz für Unebenheiten des Geländes betrachtet werden. Neben der Erzielung der Losgelassenheit liegt die besondere Bedeutung für die Trabarbeit darin, dass der Takt verfeinert und durch allmähliches Vergrößern der Abstände der Bodenricks der Raumgriff der Trabtritte vergrößert wird.“ (Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1, 1954)

 

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Den Rücken lockern kann man auch mit ein paar dünnen Baumstämmen als Sprung. Das verbessert die Gleichgewichtsfindung des Pferdes und macht das Training abwechslungsreicher.

 

So wird der Trab gut!

Den Trab verbessern kann man, indem man regelmäßig ins Gelände geht und dort Übungen und Lektionen reitet und indem man zwischendurch immer wieder mal richtig „durch den Busch knattert“ – und zwar im Galopp im leichten Sitz!

Wenn man selbst vielleicht kein versierter Springreiter ist, das Pferd nicht routiniert, sollte man zunächst mit einer Stange oder einem Cavaletti beginnen und das dann langsam bis zu drei bis höchstens vier Stangen steigern. Das Pferd lernt mit der langsamen Steigerung der Anzahl an Stangen auch, sich sicher im Gleichgewicht zu bewegen. Vor allem für die Remonte ist das gar nicht so einfach.

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Der Reiter sitzt entlastend in der Bewegung. Der Hengst fußt aktiv ab, die Nase sollte an die Senkrechte.

Man liest immer wieder von Ausbildern, die in ihr Training bis zu 16 Stangen hintereinander reiten lassen. Diese dann auch noch unterschiedlich hoch. Damit erreicht man eigentlich nichts – außer Verspannungen vielleicht. Stangenarbeit kostet Kraft. Wenn dann nach der Hälfte der Stangen die Kraft des Pferdes versagt, wird es sich verkrampfen müssen, um sich noch irgendwie über die restlichen Stangen hinweg zu retten.

 

Das wichtigste bei der Arbeit mit Bodenricks wie auch beim Springen ist das Anreiten. Ein gleichmäßiges ruhiges Tempo und korrekte Anlehnung, die Nase an der Senkrechten, die Dehnung des Halses zugelassen sind Voraussetzungen, dass sich das Pferd loslassen kann. Der Reiter sollte die Stangen immer zuerst im Leichttraben reiten. Wenn sich das Pferd loslässt, den Rücken hergibt, man zum Sitzen und zum Treiben kommt, kann man beim älteren Pferd, das ausreichend gefestigt ist auch phasenweise zum Aussitzen übergehen. Zufriedenes Abschnauben, der ruhige Schweif und der schwingende Rücken sind Hinweise darauf.

 

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Die Nase muss vorgelassen werden. Nur so kann sich das Pferd loslassen.

 

Bodenricks kann man auf geraden Linien oder auch auf dem Zirkel aufbauen. Da die Stangen auf dem Zirkel innen dichter liegen als außen, kann man sie beim versammelten Trab genauso einbinden, wie beim Tritte verlängern, ohne die Abstände verändern zu müssen. Der Vorteil beim Traben über Stangen auf gebogenen Linien besteht darin, dass das innere Hinterbein vermehrt Last aufnehmen muss, das Knie mehr gewinkelt wird und das Pferd mit dem äußeren Hinterbein mehr Abstoßen muss, um den Körper nach Vorne zu schieben. Darüber hinaus geht eine gleichmäßige Biegung durch das Pferd, wenn die Zirkellinie beim Überreiten der Stangen erhalten bleibt. Es wird also auch die Rippengeschmeidigkeit verbessert.

Damit die Cavaletti-Arbeit abwechslungsreich bleibt kann man:

 

Eine sehr gute Möglichkeit, den Trab spielerisch zu verbessern bietet die Arbeit im Gelände. Lange Wald- oder Wiesenwege eignen sich dazu ideal. Leichte Steigungen kann man – auch einmal im leichten Sitz – mit aktivem Hinterbein und Zügel aus der Hand kauen lassen in fleißigem Trab bergauf reiten.

Trab verbessert man nur, wenn sich das Pferd loslassen kann. Dann ist er vielleicht nicht so spektakulär, wie man es in vielen Turnierprüfungen beobachten kann, aber er kommt aus dem ehrlich hergegebenen Rücken. Dann kommt der Reiter bei dem schwingenden Rücken zum Sitzen und zum Treiben. Dann ist der Trab gut – nur dann!

 

 

Aufmacherfoto: Katja Stuppia, Schweiz

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