Gymnastische Übungen machen den Reiter locker – und damit auch das Pferd. Das gilt für jung und alt J
Der richtige Sitz ist die Basis allen Reitens… Wer hat das nicht schon gehört?! Zum richtig-Sitzen-Können gehört dann natürlich auch der locker und unverspannte Reiter…. Wenn man älter wird, dann kommt das Zipperlein – bei Reiter und Pferd gleichermaßen. Deshalb tun wir auch wahnsinnig viel, um unsere Pferde Fit zu erhalten. Es ist uns kein Vitaminpulver zu teuer und kein Aufwand zu viel!
Und wir? Erst kommt der Osteotherapeut für das Pferd, der Sattel wird gepolstert, eine neue totschicke Schabracke gekauft und dann …. Dann irgendwann sollten eigentlich wird selbst auch mal dran sein… Dabei tut der Nacken schon seit ewiger Zeit weh, und die Schultern sind vom täglichen Sitzen vor dem Computer echt ziemlich verspannt, und wenn einer an der richtigen Stelle drückt, kriegen wir ziemlich große Augen… aber nicht vor Begeisterung. Wenn man mit den Händen auf den Boden fassen will, muss man die Knie beugen, da die Arme im Laufe der Jahre kürzer geworden sind…. Beim Dehnen stellt man fest, dass manche Muskeln am Körper offensichtlich geschrumpft sein müssen, denn man weiß genau, vor einigen Jahren waren die alle mit hundertprozentiger Sicherheit noch länger!
Was hilft es also: Die eigene Elastizität muss wieder her, denn dann geht es auch den Pferden besser, denn ein elastischer Mensch hat einen elastischen Sitz und damit ein unverspanntes und zufriedenes Pferd!
Verspannungen lösen und Beweglichkeit wieder herstellen, geht manchmal ganz einfach. Man muss sich nur überwinden und anfangen….
Den Nackenbereich lockern:
Kopf drehen!
Man stellt sich aufrecht hin und lässt die Arme links und rechts in der Hüfte abstützen. Dann dreht man seinen Kopf ganz langsam von links nach rechts und zwar soweit wie es geht. Das wiederholt man 10 x nach links und 10x nach rechts. Danach einige Male tief ausatmen und die Arme locker ausschütteln. Dann stellt man sich wie zuvor auf und macht diese Drehbewegung von eben nur mit den Augen. Den Kopf dabei möglichst ruhig halten. Die Augen soweit nach links und rechts bewegen, wie es möglich ist. Wenn man die Grenze der Beweglichkeit erreicht hat, wird man es fühlen, denn man erlebt einen leichten Druck im Auge. Das wird 10x nach rechts und 10x nach links wiederholt. Zum Abschluss Arme ausschütteln und dreimal tief ein- und ausatmen. Jetzt noch einmal den Kopf nach links und rechts bewegen. Man wird es sofort spüren. Der Kopf lässt sich leichter drehen, und mögliche Verspannungsschmerzen sind meist nicht mehr zu fühlen. Sollten noch leichte Verspannungsschmerzen vorhanden sein, dann kann man die Übung wiederholen. Wenn man diese Übung eine Woche lang immer abends vor dem Schlafengehen ausführt, wird alles wieder richtig beweglich.
Kopf hoch und runter
Bei der langsamen Bewegung nach oben und nachten unten lockern sich die Nackenmuskeln auf einfache Art.
Aufstellen wie eben und den Kopf bis in den Nacken heben und bis auf die Brust absenken. Auch diese Übung langsam 10x nach oben und 10x nach unten wiederholen. Danach Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen. Anschließend die Übung nur mit den Augen ausführen. Auch hier werden wieder 10 Wiederholungen in jede Richtung durchgeführt. Zum Abschluss der Übung wieder den Mobilitätstest durchführen.
Kopf kippen
Auch bei dieser Übung sollte man die Hände in der Hüfte abstützen. Den Kopf kippt man leicht nach links und rechts. Dabei sollten die Augen der Bewegung folgen, sprich beim Abkippen des Kopfes nach rechts, folgt das Auge der Bewegung nach rechts unten. Beim Abkippen nach links, folgt das Auge der Bewegung nach links unten. Auch diese Übung langsam 10 x auf beiden Seiten wiederholen.
Die Schulterpartie lockern
Arme schwingen
Aufstellen sollte man sich bei dieser Übung in einer leichten Grätsche. Man schwingt mit den Armen locker von links nach rechts bis in Schulterhöhe. Der Kopf und die Augen blicken dabei in die entgegengesetzte Richtung. Hier geht es nicht darum, sich in der Hüfte möglichst weit zu drehen oder die Arme mit Schwung soweit nach oben zu schwingen, wie es einem möglich ist, sondern man sollte sich dabei wohlfühlen. Wenn man bei den ersten Übungen noch nicht sehr weit durchschwingen kann, wird sich das im Laufe der Zeit verbessern.
Nach der zehnten Wiederholung beide Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen.
Arme heben und strecken
In einer leichten Grätsche aufstellen. Einen Arm in die Hüfte legen und den anderen Arm abgewinkelt in Schulterhöhe vor die Brust. Jetzt den Arm zur Seite führen und mit dem Kopf und den Augen der Armbewegung folgen. Das wiederholt man 10x. Danach führt man den Arm wiederum 10x zur Seite, aber schaut mit dem Kopf und den Augen in die entgegengesetzte Richtung. Nach der zehnten Wiederholung beide Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen. Danach macht man die Übung mit dem anderen Arm.
Zum Schluss dann wieder Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen.
Arme oben und Arm unten im Wechsel
Man stellt sich wieder in leichter Grätschstellung auf und hebt einen Arm gerade nach oben und lässt einen eng am Körper liegend gerade nach unten hängen. Die Hände und Finger werden gestreckt (keine Faust). Im Wechsel werden rechter Arme und linker Arm nach oben respektive nach unten gestreckt. Diese Übung wieder ebenfalls 10x wiederholt. Die Übung langsam und nicht mit Schwung durchführen.
Nach der zehnten Wiederholung beide Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen.
Beide Arme oben und unten
Die vorherige Übung wiederholt man dann 10x in Parallelform. Das heißt, beide Arme nach oben und beide Arme nach unten. Nach der zehnten Wiederholung beide Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen.
Arme im rechten Winkel
In leichter Grätschstellung halten wir die Arme – Oberarm in Schulterhöhe waagerecht und winkeln die Unterarme im rechten Winkel nach oben ab. Danach senkt und hebt man den gewinkelten Arm fast bis zur Taille und dann wieder bis in Schulterhöhe. Nach der zehnten Wiederholung beide Arme ausschütteln und dreimal tief durchatmen.
Zum Schluss der Übungseinheiten, den Oberkörper bei gegrätschten Beinen nach unten schwingen und die Arme links und rechts baumeln lassen.
Ein Tipp am Ende:
Wenn man sich morgens vor dem Aufstehen im Bett in alle Richtungen ausgiebig streckt und dabei Muskeln bewusst an- und abspannt, entstehen viele Verspannungen erst gar nicht. Das kann man dann übrigens auch über Tag immer wieder einmal am Arbeitsplatz wiederholen. Das stärkt das Wohlbefinden!
Wenn man diese Übungen 2-3x in der Woche regelmäßig wiederholt ist man wieder so beweglich wie eine 3-jährige Remonte!