Egal, was man tut, die Nase kommt nicht an die Senkrechte!
Man reitet fleißig vorwärts, aber die Nase bleibt bei durchhängendem Zügel hinter der Senkrechten! Man reitet Zügel aus der Hand kauen lassen, aber die Nase kommt nicht vor, obwohl der Zügel ausreichend lang ist! Man reitet Übergänge und Handwechsel und die Nase kommt nicht vor! In der Volte kippt das Pferd im Genick ab und die Nase ist hinter der Senkrechten….und so weiter und so weiter. Es ist zum Verzweifeln!
Woran kann es liegen, wenn die Nase nicht an der Senkrechten ist?
Wenn die Nase hinter der Senkrechten bleibt, kann das unter anderem folgende Gründe haben:
- Das Hinterbein ist nicht ausreichend tätig – also nicht fleißig. Selbst, wenn ein Pferd fleißig vorwärts geht, kann es sein, dass es nur eilig ist und somit ans Laufen kommen
- Das Pferd nimmt das Gebiss nicht an und stößt sich nicht davon ab
- Der Rücken ist nicht hergegeben und kommt nicht zum Schwingen
- Das Pferd hat vielleicht Rückenprobleme
- Es kann an Zahnproblemen liegen
- Der Sattel passt nicht
- Zaumzeug und Gebiss passen nicht
- Die Hand das Reiter ist vielleicht unruhig und wirkt rückwärts
- Generelle Sitz- und Einwirkungsfehler
- Die Halben Paraden fehlen
- Das Pferd ist nicht ehrlich losgelassen
Das Pferd nimmt in der Volte das Gebiss nicht an und die Nase ist bei durchhängendem Zügel hinter der Senkrechte. Der Bewegungsmoment zeigt sehr deutlich woran es liegt: Das innere Hinterbein fußt nicht aktiv ab und kommt dadurch nicht ausreichend weit unter den Schwerpunkt.
Ursache: Die Reiterin hat hier mit dem inneren Schenkel das innere Hinterbein nicht ausreichend zum Vortritt aktiviert und am äußeren Zügel keine Halbe Parade gegeben.
Die Nase ist hier zwar an der Senkrechten, aber das Gebiss ist nicht angenommen. Der innere Zügel hängt leicht durch. Das Pferd ist im Genick minimal verworfen. Der Grund: Die Reiter hat in der Ecke das innere Hinterbein nicht zu ausreichendem Vortritt aktiviert.
So ist es besser. Das Pferd nimmt das Gebiss und kaut zufrieden bei geschlossenem Maul.
So kommt die Nase an die Senkrechte!
Um die Anlehnung zu verbessern kann man Folgende einfache Übungen reiten: Abwechseln zwischen Tritte verlängern und Arbeitstrab, kurzen Reprisen Mitteltrab, Arbeitstrab und daraus Zügel aus der Hand kauen lassen im Leichttraben. Schlangenlinien durch die ganze Bahn mit drei oder vier Bögen und an der nächsten Langen Seite Tritte verlängern; Schulterherein an der Langen Seite und ab Mitte der langen Seite durch die Halbe Bahn wechseln und dabei Tritte verlängern….
Wichtig ist die ruhige Hand und dass man alle zwei bis drei Tritte eine Halbe Parade am äußeren Zügel gibt, was mit einem gefühlvollen Nachgeben der Inneren Hand enden sollte.
Wenn man die Möglichkeit hat durch Wasser zu traben oder galoppieren macht das Hinterbein aktiv und den Pferden richtig Spaß!
Zügel aus der Hand kauen lassen bis zur Schnalle hilft, den Rücken locker zu machen und durch das Rauskauen das Hinterbein zu vermehrten Untertreten zu aktivieren.
Bergauf in Schritt, Trab oder Galopp reiten macht den Rücken locker und das Hinterbein aktiv.
- häufige Übergänge und Handwechsel
- immer wieder Tritte und Sprünge verlängern
- Zügel aus der Hand kauen lassen, um den Rücken richtig locker zu machen
- Klettern im Gelände
- Rückwärtsrichten und daraus antraben, ggf. im Leichttraben ins Tritte verlängern übergehen
Wenn die Anlehnung durch diese Übungen nicht besser wird und die Nase nicht an die Senkrechte kommt, dann sollte man den eigenen Sitz, Sattel, Zaumzeug überprüfen und ggf. einen Therapeuten hinzuziehen.