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 Was bedeutet es,

wenn die Hilfen richtig zusammenwirken,
was ist ein geschlossener Sitz und
wie muss man sich Körperspannung vorstellen?

 

Fangen wir doch mal dem letzten Punkt in dieser Auflistung an: Der Körperspannung.

Als allererstes muss man wissen, dass Körperspannung nichts mit Kraftaufwand zu tun hat, sondern damit, dass man in der Lage ist, situationsgerecht bestimmte Muskelgruppen anzuspannen, die man für eine bestimmte Übung oder Lektion braucht. Anspannen heisst dann auch nicht, dass man endlos Kraft dafür braucht, denn es handelt sich nicht Verspannen, Drücken, Schieben oder irgendwo mit aller Macht gegenzupressen.

Heute wird von manch einem bekannten Reiter kommuniziert, dass man – will man richtig Reiten spätestens dann, wenn es an die Versammlung geht – SEHR viel Kraft braucht, um das leisten zu können. Somit verkauft und kommuniziert man Kraftsportübungen.

Darum geht es aber nur bedingt. Sicherlich braucht man ein gut entwickelte Rumpfmuskulatur. Diese gibt dem eigenen Körper generell entsprechende Stabilität – unabhängig vom Reiten. Stabilität braucht man nämlich um gegensitzen zu können, wenn es notwendig ist.

Gegensitzen muss man beispielsweise, wenn man das Pferd vom Mittelgalopp in den versammelten Galopp aufnehmen will. Dazu muss man nämlich auf der einen Seite treiben, um das Hinterbein heranzuschliessen und auf der anderen Seite spannt man bestimmte Muskeln an, um darüber die Vorwärtsbewegung abzufangen. Der Zügel hat nur eine sekundäre Funktion.

An dem sollte man nämlich nicht Ziehen, was man auch im internationalen Sport fast nur noch sieht. Den Zügel braucht man für die halben Paraden (die natürlich in Verbindung zu Körperspannung und treibenden Hilfen entstehen) und für das NACHGEBEN.

Nur wenn ich nachgebe, kann das Pferd reell Last aufnehmen und die Hinterhandgelenke wirklich beugen. Für manch einen mag sich das jetzt widersprüchlich anhören, aber ein Ziehen am Zügel oder wie man es in der Reitersprache formuliert, mit der Rückwärtswirkenden Hand kann kein Pferd im Genick nachgeben, die Schulter heben oder gar die Hinterhandgelenke beugen. Alles das wird durch die rückwärtswirkende Hand komplett blockiert.

Wenn man alles richtig macht: Also: die richtige Körperspannung zu rechten Zeit, Hilfen, die richtig zusammenwirken und so ein auch einen losgelassenes und schwingendes Pferd zur Folge hat und man in der Bewegung locker und unverspannt mitschwingen kann, obwohl man zu jeder Zeit, bei jeder Übung und Lektion immer bestimmte Muskeln anspannen muss, dann – erst dann – hat man einen geschlossenen Sitz.

Vorher ist alles nur grobes Handwerk oder wie es Udo Bürger im O-Ton sagen würde: «Die wahre Reitkunst und das grobe Handwerk feiern gleiche Siege!»

Wie wahr wie wahr….

 

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